Corsa 1.3 CDTi vs. Polo 1.6 TDI: Kleinwagen mit Sparpotenzial

Opel Corsa und VW Polo haben sich dem Vergleichstest gestellt. Sie wollen zeigen, dass Sparsamkeit harte Arbeit ist. Spaß soll sie aber trotzdem machen. Denn Fans abstruser Verschwörungstheorien glauben es schon längst zu wissen: Der emissionsfreie Motor ist seit Ewigkeiten erfunden, seine Pläne liegen jedoch in geheimen Schubladen derAutoindustrie versteckt. Schließlich gilt es, den Ölfirmen noch möglichst lang ihr Auskommen zu sichern. Ein Blick in die Preisliste eines VW Polo zeigt hingegen, wie hart tatsächlich um jedes Tröpfchen Sprit gerungen wird. Wer den derzeit genügsamsten konventionell angetriebenen Fünfsitzer wählt, den VW Polo Blue Motion mit Dreizylinder-Diesel und 87 Gramm CO2 pro Kilometer, muss sich entscheiden: Vier Türen gibt es nur beim Verzicht auf die gewichtige Klimaanlage, selbst Extras wie größere Radio-Anlagen sind aus Verbrauchsgründen nicht lieferbar.


Corsa und Polo verlangen wenig Entbehrung
Dabei geht es auch ohne derlei Entbehrungen: Mit 94 und 96 Gramm stoßen die Vergleichstest-Kandidaten Opel Corsa 1.3 CDTi Ecoflex und VW Polo 1.6 TDI Blue Motion Technology nur minimal mehr CO2 aus, bieten dafür jedoch kultivierte Vierzylinder-Motoren mit vergleichsweise munteren 95 beziehungsweise 90 PS sowie eine reiche Auswahl an Komfort-Optionen.Seit seiner Überarbeitung Anfang 2011 sieht der Opel Corsa seinen größeren Brüdern Opel Meriva und Opel Astra von vorn ein bisschen ähnlicher. Ein Start-Stopp-System sorgt beim Ecoflex-Corsa zudem dafür, dass der Motor nur läuft, wenn er gebraucht wird, was in der Stadt einen halben Liter weniger bringen soll. Neben einem verstärkten Anlasser ist im Start-Stopp-Paket für 300 Euro ein länger übersetztes Getriebe, eine optimierte Spoilerlippe sowie eine Tieferlegung von 20 Millimetern enthalten.
Beim Öko-Corsa schrumpft der Tank
Doch ein Detail verrät den Kampf der Opel-Ingenieure an der Verbrauchsfront am eindrucksvollsten: So fasst der Ecoflex-Tank im Opel Corsa fünf Liter weniger als die Spritbehälter der herkömmlichen Varianten.Trotz langer Übersetzung zieht der bekannte 1,3-Liter im Vergleichstest kernig nagelnd, aber wacker und homogen durch. Selbst jenseits der Autobahn-Richtgeschwindigkeit kann der Opel Corsa noch spürbar zulegen. Da die Abschaltautomatik den Common-Rail-Diesel auch schnell wieder anknipst, verlangt der Ampelstart keine zusätzliche Gedenksekunde. Dafür mag man die angenehme Stille im Stand bereits nach kurzer Zeit nicht mehr missen. Allein aus Komfortgründen ist der Opel Corsa Ecoflex sein Geld wert.
Opel Corsa gibt sich genügsam
Aus Verbrauchsgründen sowieso:Schon die 5,3 Liter/100 km im überwiegend zügig absolvierten Vergleichstest-Betrieb können sich sehen lassen. Zu viert im Opel Corsa von München nach Hamburg? Macht keine 15 Euro Spritkosten pro Nase. Mit leichtem Gasfuß auf der auto motor und sport-Normrunde zerstäubten die Einspritzdüsen im Vergleichstest gar nur 3,9 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Da reicht selbst der kupierte Tank im Opel Corsa für über 1.000 Kilometer.
VW Polo sogar noch sparsamer
Dass die Kombination aus Kleinwagen und Diesel alternative Antriebe nicht so schnell fürchten muss, beweist auch der VW Polo mit seinem 400 Euro teuren Blue Motion Technology-Paket. Zwar genehmigte er sich im Vergleichstest im Schnitt ein Zehntel mehr, gab sich dafür auf der Normrunde mit 3,7 Liter/100 km zufrieden. Dank Drehmoment-Plus zieht der 1,6-Liter im VW Polo darüber hinaus wuchtiger durch und lässt sich schaltfauler fahren. Noch größer fallen die Unterschiede bei der Laufkultur aus: Im Vergleich zum sonor brummenden und weich laufenden TDI im VW Polo versprüht der rustikale CDTi im Opel Corsa Nutzfahrzeug-Charme.Überhaupt fährt der VW Polo im Vergleichstest beim Komfort in einer anderen Liga.
VW Polo ist komfortabler
Während das Opel Corsa-Fahrwerk mit seinen reduzierten Federwegen kurze Stöße steif an die Insassen weitergibt und sich bei langen Verwerfungen peitschenartig aufschwingt, lässt der geschmeidig abrollende VW Polo seine Insassen schnell vergessen, dass sie in einem Kleinwagen sitzen. Alles andere als kleinwagenhaft sind die wirkungsvoll gedämmten Fahrwerks- und Windgeräusche sowie die akribische Verarbeitung: Vom weich geschäumten Armaturenbrett mit solide klickenden Schaltern über bequeme, über einen weiten Bereich verstellbare Sitze bis in die letzte Ecke des flauschig ausgeschlagenen Kofferraums kann sich manch Kompakter eine Scheibe vom 3,97-Meter-Zwerg abschneiden.


Fahrdynamik-Punkt geht an VW Polo
Auch fahrdynamisch zeigt sich der VW Polo im Vergleichstest überlegen, folgt zackig den Befehlen seiner gefühlvollen Lenkung und bleibt bis in den Grenzbereich neutral sowie leicht beherrschbar. Mit seiner entkoppelten Lenkung und dem beim schnellen Schalten hakelnden Getriebe macht der Opel Corsa hingegen weniger Spaß. Zudem schiebt er früher über die Vorderräder und verliert auf welliger Fahrbahn eher die Bodenhaftung. Beim Raumangebot hat der Opel Corsa im Vergleichstest jedoch seine geliftete Nase vorn. Fondpassagiere sitzen im Opel Corsa etwas luftiger und genießen mehr Kopffreiheit. Das Kofferraum-Maximalvolumen fällt ebenfalls großzügiger aus. Darüber hinaus lässt sich die Rückbank des Opel Corsa zugunsten einiger Extra-Liter Ladevolumen steiler stellen.
Corsa nur wenig günstiger als Polo
Obwohl seine Qualitätsanmutung sicht- und fühlbar günstiger wirkt, kommt der Opel Corsa kaum billiger. In der Variante Satellite (unter anderem mit Lederlenkrad, Klimaanlage und CD-Radio) beträgt der Preisvorteil auf den VW Polo nur gut 400 Euro. Der ist als Highline mit Sitzheizung, Parkpiepsern und sonstigen Annehmlichkeiten wiederum besser ausgestattet. Den Sieg im Vergleichstest-Kostenkapitel sichert sich der Opel Corsa dennoch über die großzügige Garantieregelung.Trotz beeindruckender Verbrauchswerte wirkt der hart gefederte Opel Corsa mit seinem rauen Diesel nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Den VW Polo-Ingenieuren gelang es da besser, die Spritfeile anzusetzen, ohne Komfort oder Qualität gleich mit abzuschmirgeln. Kleinwagenhaft sind beim Klassenprimus VW Polo jedenfalls nur die Abmessungen.


Vier Mal Polo BlueMotion
Angesichts der vielen Spritspar-Modelle verliert man schon mal den Überblick: Neben dem Blue Motion Technology-Paket, das VW für den 70-PS-Benziner und den 90-PS-TDI anbietet, liefert VW den Rekordknauserer VW Polo Blue Motion gleich in zwei Versionen: Für die 87-Gramm-Variante sind nur wenige Extras lieferbar, wer etwa eine Navi möchte, muss zur 89-Gramm-Version greifen. Dessen Mehrverbrauch dürfte im Alltag unter der Messtoleranz liegen. Beim Test bestach der VW Polo Blue Motion zwar mit beeindruckenden 4,6 Liter/100 km, konnte mit seinem durchzugsschwachen und rauen 75-PS-Dreizylinder jedoch nicht voll überzeugen. Die harmonischere Wahl ist daher klar der 1.6 TDI.

 

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